Köchin ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft.
Vini ist seit acht Jahren in der Schweiz. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Schaffhausen. Sie ist 42 Jahre alt und im letzten Sommer hat sie ihre Ausbildung als Küchenangestellte EBA bei essKultur bzw. der SAH Services GmbH begonnen. Sie erzählt uns von ihren Lieblingsgerichten, was ihr die Ausbildung bedeutet, und ihre Geschichte beim SAH.
Ein wichtiges Diplom
Schon seit sie klein ist, kocht Vini sehr gerne und probiert viele Sachen aus. «Meine Mutter sagt immer, dass ich wie ein Restaurant bin: Wenn ich etwas koche, verteile ich es nachher überall. An meine Familie, meine Nachbarn – jeder mag mein Essen!»
Vini und ihre Kinder kommen vor acht Jahren aus Sri Lanka in die Schweiz, ihr Mann ist schon fünf Jahre länger hier. Sie ist froh, dass die ganze Familie wieder zusammen ist. Ihr Sohn ist in der Ausbildung zum Fachmann Gesundheit, ihre Zwillingstöchter besuchen die zweite Oberstufe. Sie hat fünf Jahre lang beim SAH Deutsch gelernt und noch während dieser Zeit, vor drei Jahren, angefangen, beim kulinarischen Integrationsprojekt «essKultur» zu arbeiten. Kochen ist ihre Leidenschaft und letztes Jahr hat sie sich dazu entschieden, das zu ihrem Beruf zu machen. Die Lehre als Küchenangestellte gefällt ihr gut: «In der Schule sind vor allem Deutsch und Mathematik etwas schwierig, aber ich möchte immer noch mehr lernen. Berufskunde mag ich am liebsten.» Mit 42 Jahren gehört sie zu den Ältesten der Klasse, aber es hat noch einen 53-jährigen Mann aus Sri Lanka, der auch die Ausbildung macht. Vini ist es wichtig, dass sie ein Diplom hat, daher möchte sie die Lehre unbedingt gut abschliessen. Ob sie danach die EFZ-Ausbildung macht, weiss sie noch nicht – «Ich habe noch Zeit, mich zu entscheiden.»
«Ich erlebe Vini als eine äusserst fleissige Person, die ihre Ziele nicht aus den Augen verliert. Es ist erstaunlich, wie sie Familie und die Ausbildung zusammen meistert. Es ist besonders schön zu sehen, wie so von der ganzen Familie dabei unterstützt wird und mit Freude zur Arbeit erscheint. »
Risotto und Kottu Roti
Sie arbeitet vor allem in der Mensa des SFB, dem Bildungszentrum für Fachleute Betriebsunterhalt in Herblingen. Die essKultur bzw. die SAH Services GmbH ist dort für den Betrieb der Mensa zuständig. Vini kocht dort Gerichte aus Sri Lanka, aber auch viele Schweizer Menüs. Risotto und paniertes Schnitzel zählen dabei zu ihren Favoriten – das Lieblingsgericht aus der Heimat ist Kottu Roti, ein zerhacktes Misch-Masch aus Fladenbrot, Gemüse und Fleisch. «Meine Familie liebt dieses Essen. Zu Hause mache ich alles immer selber und bereite es frisch zu. Einmal hat mein Sohn zu mir gesagt: Mama, du hast so spezielle Hände – alles, was du kochst, ist so fein! Es freut mich sehr, wenn mein Essen gut ankommt.» Ihr Fleiss, ihr gutes Geschmacksempfinden und ihr Flair für das Kochen gehören eindeutig zu ihren Stärken, das findet auch Mirko Sauter, Leiter der essKultur und Berufsbildner von Vini. «Sie ist der Beweis dafür, dass, wenn man etwas wirklich erreichen will, es auch schaffen kann.»
Die Arbeit in der Küche ist vielseitig, es gibt zahlreiche Aktivitäten und Aufgaben, die es zu erledigen gibt. Am liebsten ist Vini am Herd und kocht, doch auch Gemüse schneiden und vorbereiten gehört für sie dazu. «In der Schule haben wir verschiedene Schnittarten gelernt und das kann ich bei der Arbeit prima umsetzen.»
Gute Menschen treffen
In Sri Lanka hat sie als Kindergartenlehrerin gearbeitet, bis sie geheiratet und Kinder bekommen hat. Danach blieb nicht mehr viel Zeit für die Arbeit. Die Arbeit mit den Kindern hat ihr gefallen, doch der Berufsweg hier in der Schweiz ist das Richtige für sie. «Köchin ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Mein Ziel ist es, die Lehre abzuschliessen und eine gute Köchin bei der essKultur zu werden!»
Was ihr an der Schweiz besonders gefällt, sind die netten Leute. «Ich treffe viele Menschen und alle sind sehr freundlich. Ich habe eine Sprachpartnerin, mit der ich mich treffe und Deutsch spreche. Sie ist wie eine Mutter für mich, ich mag sie sehr gerne.» Ein- bis zweimal im Monat treffen sich die beiden für einen Spaziergang oder zu einem Kaffee und sprechen über alles Mögliche. Solche Bekanntschaften gehören für Vini zur Integration dazu, auch wenn sie jetzt mit der Ausbildung nicht mehr ganz so viel Zeit dafür hat. Schule, Haushalt, Arbeit und Deutsch lernen – das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht ganz einfach, doch Vini ist dankbar für die Unterstützung, die sie erhält. «Mirko, mein Chef, hat mir sehr geholfen mit der Lehre und unterstützt mich, wo er kann. Dafür bin ich sehr dankbar.»